Verputzarbeiten Innenbereich

Putze haben viele Funktionen und dienen der Ästhetik und dem Erscheinungsbild von Wänden und Decken. Sie regulieren die Luftfeuchtigkeit wobei mineralische Putze sogar helfen Schimmelbefall zu verhindern. 

Die Strukturen der Innenputze verleihen ihren Räumen einen besonderen Charakter. Sie unterscheiden sich in der Kornstärke und der Verarbeitungsart. Diese können gerieben, gefilzt, geglättet oder glatt sein. Wir verwenden aus Überzeugung wo immer möglich nur natürliche, mineralische Putze. 

Verputze dienen als Untergrund für weitere Beschichtungen für den Maler oder bei Grundputzen für keramische Plattenbeläge und haben somit einen hohen Anspruch an die Präzision wie Flucht und Lot. Dies erfordert handwerkliches Können und viel Materialkenntnisse. Sorgfältige Untergrundprüfungen und Vorarbeiten sind die Basis für sämtliche fachgerechte Verputzarbeiten und eine dauerhafte Lösung.

Arten von Verputzen bei Wänden

Grundputze

Grundputze haben den Zweck, rohes Mauerwerk in Flucht und Lot zu verputzen. Sie ergeben einen tragfähigen Untergrund für die nachfolgende Putzschicht. Sie bilden eine Pufferschicht und wirken feuchteregulierend. Kalk-Zementgrundputze werden an Fassaden und innen in Nassräumen verwendet. Gips-Kalk Grundputze kommen in normalen Wohnräumen zur Anwendung. 

Bei grossformatigen, keramischen Wandplatten braucht es Grundputze, welche eine erhöhte Zugfestigkeit aufweisen. Dies ist erforderlich ab einer Plattengrösse von über 1600 cm2 (Quadrat-Zentimeter) pro Platte. Schon bei einem Format 30 x 60 cm kommt dies zum Zug.

Deckputze (Oberputze)

Oberputze und Deckputze sind die Oberbegriffe für sämtliche sichtbaren Putze. Deckputze verleihen den Oberflächen den gewünschten optischen Effekt. Ob Abrieb oder dekorative Putze, die Auswahl ist enorm gross. Je nach Werkzeug oder Reibscheibe ergibt sich bei gleicher Kornstärke eine andere Putzstruktur. Die Deckputze werden weiter nach Korngrösse definiert und nach der Bindemittelart unterschieden.

Mineralische Putze

Die häufigsten Bindemittel für mineralische Putze sind Zement und Kalk. Gipsputze sind mineralische Innenputze. Mineralische Bindemittel sind anorganisch (leblose Natur) und werden von Gesteinen der Erde gewonnen. Diese werden gebrannt und erhärten so mit Wasser zu einer steinartigen Masse. Der Anteil an organischen Zusätzen ist von 0–5 Massenprozent des Mörtels als Festkörperanteil. Sie haben grosse Vorteile gegenüber kunststoffgebundener Putze. Sie sind ökologisch, feuchtigkeitsregulierend und sind diffusionsoffen. Sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben diese wieder an die Umgebungsluft ab. Zudem sind mineralische Putze alkalisch (Gegenteil von sauer) und somit von Natur aus ein guter Schutz gegen Schimmelbildung. Wo immer möglich verwenden wir nur mineralische Putze.

Schlämmputze

Schlämmputze werden mit einer Bürste oder Schwamm geschlämmt und so fein strukturiert. Sie wirken sehr fein von der Optik und sind aber trotzdem nicht so schmutzempfindlich wie Weissputze. Diese werden meistes mit feiner Kornstruktur 0,7 – 1,5 mm appliziert. Je nach Feinheit der Kornstärke, muss dieser in 2 Lagen aufgetragen werden.

Abriebe

Man unterscheidet bei Abrieben vor allem in Korngrösse und Positiv- oder Negativ-Struktur. Die gängigsten Korngrössen sind 1 mm und 1,5 mm im Innenbereich. Eine Positiv-Struktur wird als Vollabrieb bezeichnet. Negativ-Struktur von Abrieben weisen Rillen in der entsprechenden Kornstärke auf, daher auch Rillenputz genannt. Abriebe werden im Weiteren auch nach ihren Bindemitteln unterschieden – in mineralische und organische (Kunststoffgebundene).

Weissputze

Die Oberfläche von sogenanntem Glattstrich ist sehr glatt und verleiht Decken und Wänden eine Eleganz. Weissputze können als Einschichten Weissputz appliziert werden. Je nach Untergrund ist eine entsprechende Haftbrücke oder Haftbeschichtung für die langfristige Haftung zwingend nötig. Sie erfordern vor allem im Streiflicht eine hohe handwerkliche Genauigkeit und Sauberkeit. Weissputze sind aber auch heikel was die Verschmutzungen anbelangt. Die Qualitätsstufen werden von Q1 – Q4 eingeteilt. Je nach Anspruch der nachfolgenden Beschichtung sowie deren spätere Beleuchtung wird eine höhere Q-Stufe erforderlich. Weissputze sind auch als Untergrund notwendig für nachfolgende Tapezierarbeiten.

Kalkputze

Kalkputze (kohlensaurer Kalk, CaCO3) werden schon seit Jahrhunderten verwendet und sind ein reines Naturprodukt. Kalksteine sind Sedimentgesteine, die durch Sedimentation, also durch die Ablagerung von Muscheln an Land und Meer, entstehen. Der Kalkstein wird abgebaut und gebrannt bei rund 900 Grad, so entsteht durch Wasser und Kohlensäure Branntkalk oder Stückkalk. Dieser wird mit Wasser gelöscht und zerfällt, daraus entsteht Pulver. Wird viel Wasser verwendet so entsteht Sumpfkalk. Kalkputze kommen vor allem bei der Denkmalpflege von historischen Gebäuden zum Einsatz. Doch erleben Kalkputze eine grosse Wieder-Beliebtheit, da sie gegen Schimmel resistent sind und als sehr gesunden Baustoff gelten. Sie sind diffusionsoffen, feuchtigkeitsregulierend und binden Schadstoffe und Gerüche.

Sanierputze

Der Sanierputz dient dazu, feuchtes Mauerwerk zu sanieren. Oft weisen lang durchfeuchtete Wände auch Salzkristallausblühungen auf. Diese Mineralsalze stammen aus dem Mauermörtel, wo diese eingebunden waren, oder aus dem Erdreich und werden durch die Feuchtigkeit an die Oberfläche geführt. Dadurch können sie zu Putzablösungen führen. Die Kombination von Wasser und Salz kann dann zu Schimmelbildung führen und ein muffiges Raumklima schaffen. Sanierputze haben eine grosse Porosität und vermindern die kapillare Leitfähigkeit. Sie entziehen dem Mauerwerk Feuchtigkeit und Salze. Sanierputze können diese bis zu einem bestimmten Grad, aufgrund ihres hohen Porenvolumen, einlagern. Ein Sanierputz kann aber allein nicht die dauerhafte Durchfeuchtung stoppen und es braucht meist noch andere flankierende Massnahmen.

Historische Putze

Jede Putzoberfläche ist geprägt durch ihr Erscheinungsbild, eng verbunden mit der handwerklichen Verarbeitung des Putzmörtels sowie mit den verwendeten Materialien. Jede Stilepoche aus der Architektur brachte viele verschiedene Putzoberflächen mit sich. Somit auch neue Putztechniken in der Verarbeitung. Die Techniken waren sehr unterschiedlich, je nach Region spielten auch die örtlichen Vorkommen von Zuschlagstoffen und Bindemittel eine grosse Rolle. Früher waren die Bindemittel vor allem Kalkarten, erst ab dem 20. Jahrhundert wurde vermehrt auch Zement eingesetzt aufgrund der höheren Festigkeit. Kellenwurfputz, Wormserputz, Besenstrichputz, Klosterputz, Waschputz, Kratzputz, gekämmte und geriebene Putze waren mit unter sicher die bekanntesten Putzarten. 

 Die Putze wurden in eigenen Mischungsverhältnissen vor Ort gemischt, zu sogenannte Baustellenmischungen. Diese stellen wir heute noch selbst her. Vor allem bei Sanierungen oder Putzergänzungen achten wir stark auf die Verwendung derselben Bindemittel und Zusatz- und Zuschlagstoffe. Dafür wird gewaschener Sand verwendet. Kies bestimmt das Korn, wobei es meist aus verschiedenen Kornstärken besteht und sich auch noch durch Rundkorn oder gebrochenem Korn unterscheidet. So sieben wir diese selbst aus – mit speziellen Sandsieben. Durch Bemusterung tastet man sich an die Originalstruktur an und passt nötigenfalls die Mischung an.

Lehmputze

Lehmputz setzt sich aus Lehm, Ton und Sand zusammen. Lehm ist ein Baustoff, der seit Jahrhunderten genutzt wird. Er entsteht durch die Verwitterung aus festen Gesteinen. Diese Putze sind biologisch, sehr diffusionsoffen und atmungsaktiv. Sie können grosse Mengen an Luftfeuchtigkeit aufnehmen und geben diese wieder an die Umgebungsluft ab. Auf rohes Mauerwerk wird ein Lehmgrundputz aufgetragen und mit einem Lehmdeckputz weiterbeschichtet. Sie können auch eingefärbt in diversen Farben appliziert werden. Weitere Zuschlagstoffe wie z.B. feine Strohhäcksel, Vermiculite, Glimmer, Fasern können die Eigenschaften und das Erscheinungsbild beeinflussen. Sie bieten ein grosses Spektrum an kreativen Wandgestaltungen. Lehmputze sind geeignet als Innenputze in Feuchträumen ausserhalb der Spritzwasserzonen.

Magnetplatten

Diese Platten sind im Format 50 x 100 cm erhältlich und werden in den Unterputz eingespachtelt. Sie haben den grossen Vorteil, dass die darauffolgende Putzart optisch nicht beeinträchtigt wird und unsichtbar ist. Im Gegensatz zur Verwendung von Magnetfarbe, erreichen die Platten eine Magnetkraft, die die Farbe nie erreichen kann. Je nach verwendetem Magnet können daran schon sehr viele Gegenstände an die Wand gehängt werden, ohne dabei die Wandoberfläche zu beschädigen, wie z.B. mit Nägel, Dübel und Schrauben.

Arten von Verputzen bei Decken

Weissputz

Die Oberfläche von sogenanntem Glattstrich ist sehr glatt und verleiht Decken eine Eleganz. Weissputze können als Einschichten-Weissputz appliziert werden. Je nach Untergrund ist eine entsprechende Haftbrücke oder Haftbeschichtung für die langfristige Haftung zwingend nötig. Sie erfordern vor allem im Streiflicht eine hohe handwerkliche Genauigkeit und Sauberkeit. Weissputze sind aber auch heikel was die Verschmutzungen anbelangt. Die Qualitätsstufen werden von Q1 – Q4 eingeteilt. Je nach Anspruch der nachfolgenden Beschichtung sowie deren spätere Beleuchtung wird eine höhere Q-Stufe erforderlich.

Akustikputze

Akustikputz ist ein spezieller Putz zur Verbesserung der Raumakustik, indem er Nachhallzeiten vom Schall und Störgeräusche verhindert. Mineralische Akustikputze sind Leichtbeschichtungen mit Vermiculit, Perlite und Kalk/Zement-gebunden. Sie bieten zusätzlich Feuerschutz und Wärmedämmung und wirken feuchtigkeitsregulierend und Kondenswasser-verhindernd.

Abriebe

Man unterscheidet bei Abrieben vor allem in Korngrösse und Positiv- oder Negativ-Struktur. Die gängigsten Korngrössen sind 1 mm, 1,5 mm im Innenbereich. Eine Positiv-Struktur wird als Vollabrieb bezeichnet. Negativ-Struktur von Abrieben weisen Rillen in der entsprechenden Kornstärke auf, daher auch Rillenputz genannt.

Spritzputze

Diese Deckenbeschichtungen werden maschinell aufgespritzt. Es sind Kunststoffputze mit Styroporkügelchen als Strukturkorn von 1 mm bis 1,5 mm. Durch die raue Struktur an der Decke wirken sie gegenüber einem Weissputz eher drückend und haben den Nachteil, dass Flickarbeiten eher schwierig sind. Für die Aufnahme eines Spritzputz muss vorgängig eine Grundbeschichtung auf die rohen Betondecken aufgetragen werden.