Verputzarbeiten Aussenbereich

Damit Verputze Fassaden dauerhaft schützen und ihren Mehrwert an der Liegenschaft erhalten bleibt, sind vorgängig die Untergründe zu prüfen. Bei Rissen kann Wasser eindringen und Frost führt unweigerlich zu Putzabplatzungen. In solchen Fällen sind die Ursachen zu ermitteln, um langfristig die richtige Sanierungsvariante in Betracht zu ziehen. Putzschäden, welche durch dauerhafte aufsteigende Feuchtigkeit entstehen und zusätzlich Salzbelastet sind, brauchen besonderes Augenmerk. In solchen Fällen kommt die Anwendung von feuchtigkeitsregulier Putzen zum Einsatz. Sogenannte Sanierputze erfordern vor allem bei alten, historischen Bruchstein-Mauerwerken besondere Kenntnisse. Diese haben wir uns in der Vergangenheit angeeignet. Auf das Rezeptieren und Nachbilden von bestehenden Putzstrukturen haben wir uns besonders spezialisiert. Bei Putzergänzungen und Flickarbeiten mit Baustellenmischungen sieben wir die entsprechende Körnung selbst von Hand aus.

Arten von Verputzen im Aussenbereich

Mineralische Putze

Mineralische Putze zeichnen sich durch ihre anorganischen Bindemittel aus. Diese werden gebrannt und erhärten mit Wasser zu einer steinartigen Masse. Der Anteil an organischen Zusätzen beträgt von 0–5 Massenprozent des Mörtels als Festkörperanteil. Sie haben einen grossen Vorteil gegenüber kunststoffgebundener Putze. Sie sind ökologisch und gelten als feuchtigkeitsregulierend. Sie nehmen Feuchtigkeit auf und geben diese wieder an die Umgebungsluft ab. Zudem sind mineralische Putze alkalisch und somit von Natur aus ein guter Schutz geben Schimmelbildung. Wo immer möglich verwenden wir ausschliesslich mineralische Putze.

Silikat-Putze

Diese Putze sind mineralisch gebunden und werden in pastöser Form geliefert. Bindemittelbasis ist Kaliwasserglas. Als Zuschlagstoffe werden mineralische Sande als Korngrösse beigemischt. Silikat-Putze erhärten durch Verkieselung mit dem Untergrund. Es bilden sich wasserunlösliche Kalziumsilikate. Diese sind diffusionsoffen und sind im Frischzustand sehr alkalisch. Der Untergrund muss auf der Basis Kalk / Zement und eine reaktionsfähige Kalziumverbindung sein, ansonsten kann keine Verkieselung stattfinden.

Kellenwurf-Putze

Kellenwurf-Putze sind mineralisch gebundene Deckputze für den Aussenbereich, die aus mit der Kelle geworfener, gespritzter Putz bestehend aus grobkörnigem Kies und gewaschenem Sand bestehen. Die Körnung kann eckig und kantig bis hin zu Rund-Korn sein. Die Körner liegen erhaben auf der Oberfläche. Meist sind dies eigene vor Ort gemischte Baustellenmischungen.

Silikonharz-Putze

Die Deckputze schützen sehr gut gegen äussere Witterungseinflüsse, sind aber auch sehr wasserdampfdurchlässig. Die Bindemittel sind Silikonharzemulsion und weitere fein verteilte Kunststoffe. Dadurch entsteht eine solide Wasserabweisung und ein guter Schutz gegen Schlagregen und chemische Einflüsse in der Aussenluft. Je mehr Silikonharzemulsion der Putz enthält, um so durchlässiger ist der Wasserdampf.

Sanier-Putze

Gelangt Feuchtigkeit in das Mauerwerk, so transportiert die Sanier-Putze löslichen Salze mit und verhindert so Flecken, Ausblühungen und Putz- oder Anstrichabplatzungen. Sanier-Putze können die schädlichen Salze einlagern damit diese nicht an die Putzoberfläche gelangen. Dabei sind Sanier-Putze immer als flankierende Massnahmen vorzusehen. Dauernde Feuchtigkeits-Einwirkungen auf das Mauerwerk sollten verhindert werden. Durch geeignete bauliche Massnahmen müssen diese Bereiche geschützt werden. Feuchtes Mauerwerk verursacht ein muffiges Raumklima und kann zu Schimmelpilzbildung führen. Zudem ist es eine zusätzliche Verschlechterung des Wärmedämmverhaltens. Sanierputze weisen eine hohe Porosität und Wasserdampfdurchlässigkeit auf und vermindert gleichzeitig die kapillare Wirkung von aufsteigender Feuchtigkeit. Sanierputz dient somit als sogenannte Opferschichten.

Historische Putze

Jede Putzoberfläche ist, geprägt durch ihr Erscheinungsbild, eng verbunden mit der handwerklichen Verarbeitung des Putzmörtels sowie mit den verwendeten Materialien. Jede Stilepoche aus der Architektur brachte viele verschiedene Putzoberflächen mit sich, somit auch neue Putztechniken in der Verarbeitung. Die Techniken waren sehr unterschiedlich – je nach Region spielen auch die örtlichen Vorkommen von Zuschlagstoffen und Bindemittel eine grosse Rolle. Früher waren die Bindemittel vor allem Kalkarten. Erst ab dem 20. Jahrhundert wurde, aufgrund der höheren Festigkeit, vermehrt auch Zement eingesetzt. Kellenwurfputz, Wormserputz, Besenstrichputz, Klosterputz, Waschputz, Kratzputz und gekämmte und geriebene Putze waren mit unter sicher die bekanntesten Putzarten. 

 Die Putze wurden in eigenen Mischungsverhältnissen vor Ort gemischt – zu sogenannte Baustellenmischungen. Diese stellen wir heute noch selbst her. Vor allem bei Sanierungen oder Putzergänzungen achten wir stark auf die Verwendung derselben Bindemittel, Zusatz- und Zuschlagstoffe. Dafür wird gewaschener Sand verwendet. Kies bestimmt das Korn, wobei es meist aus verschiedenen Kornstärken besteht und sich auch noch durch Rundkorn oder gebrochenem Korn unterscheidet. So sieben wir diese selbst mit speziellen Sandsieben aus. Durch Bemusterung tastet man sich an die Originalstruktur heran und passt nötigenfalls die Mischung an.

Flickarbeiten / Putzergänzungen

Das Wichtigste vorab: eine örtlich begrenzte Putzergänzung bleibt ein Flick. Das handwerkliche Geschick und das geschulte Auge machen den Unterschied bei Flickarbeiten. Die Putzart und die Putzstruktur sind oft entscheidend, wie gut eine Flickstelle am Originalputz angepasst werden kann. Bei geriebenem Putz, wie Abriebe, werden die Körner im Nasszustand in einander gerieben und ergeben eine in sich regelmäßige Struktur. Dies ist aber bei einer Ergänzung von Putz nicht mehr möglich. Denn bei der Schnittstelle von alt zu neu, kann der bestehende Putz nicht mehr mit eingearbeitet werden. Jedoch kann mit etwas Geduld auch hier eine Flickstelle ergänzt werden, welche im gesamten Erscheinungsbild nicht als störend wahrgenommen wird. Dabei ist das Wichtigste, dass die Körnung dem Originalputz entspricht, da diese die Struktur bestimmt. Meist stellen wir diese Putze mit Baustellenmischungen direkt vor Ort her.

Kunststoffgebundene Putze

Kunststoffgebundene Putze sind Produkte der Erdölindustrie und werden aus organischen, vollsynthetischen Kunststoffen als Bindemittel hergestellt. Sie sind gegenüber mineralischem Putz weniger temperaturbeständig und die Wasserdampf-Durchlässigkeit ist geringer. Sie sind in Bezug auf die Alterung langfristig im Nachteil, da durch starke Sonneneinstrahlung Kunststoff-Bindemittel verspröden und es somit zu netzartigen Rissbildungen kommen kann. Im Innenbereich können Emissionen von Lösemittel entstehen, welche mit der Dauer entweichen und bei Allergiker störend wirken können. Durch die Verpackung in Plastikkessel und der Gewinnung des Bindemittels sind diese Putze generell nicht als ökologisch und nachhaltig einzustufen. Ein weiterer Grund, warum wir diese nicht bevorzugen.